Mehr Kohle als Verstand

Adbusting AltersarmutDeutschland ist ein reiches Land. Platz 4 auf der Weltrangliste. Mehr Kohle als Verstand.

Trotzdem scheint das Geld nicht auszureichen, alle hier Lebenden angemessen zu versorgen. Anders lassen sich die vielen betagten Menschen nicht erklären, die im städtischen Raum Mülltonnen nach Pfandflaschen durchwühlen.

Nicht, dass nicht genug Kohle da wäre, oh no. Sie landet nur bei den Falschen. Während Oma und Opa im Schnitt von 700€ bzw. 1170€* im Monat leben, liegt die durchschnittliche Pension der DAX-Vorstände bei 1590€ – täglich*.

Wir haben kein Geldproblem, wir haben ein Verteilungsproblem. In ein und derselben Stadt leben Menschen, die so viel besitzen, dass sie es zu Lebzeiten nicht ausgeben können und solche, die nicht mal genug für die Miete haben. Bei denen es trotz Fleiß und Sparen am Ende des Monats eng wird.

Weil ihr systemrelevanter Job an der Kasse, der Pflege oder im Akkord mies bezahlt ist; weil sie nicht arbeiten können, da sie Kinder großziehen oder chronisch krank sind; weil sie nicht arbeiten dürfen, da ihr Aufenthaltsstatus ungeklärt ist. Oder oder oder.

Bis 2030 könnten mehr als eine Million Ruheständler:innen auf Grundsicherung angewiesen sein*. Wer vorher nicht viel hatte, wird mit dem Eintritt ins Rentenalter endgültig arm.

Mit ein paar Euro mehr in die Rentenkasse ist es da nicht getan. Es muss umverteilt werden, konsequent, und zwar von oben nach unten. Sonst dürfen künftig noch mehr Geringverdiener:innen ihren Lebensabend damit verbringen, Mülleimer nach Verwertbarem zu durchsuchen.

Der alte Kerl, der am Bahnhof Flaschen einsammelt ist vielleicht nicht dein Opa, aber warte nur – mit ein bisschen Pech trittst du irgendwann in seine Fußstapfen.

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*Laut der Deutschen Rentenversicherung (Rentner West / 2020)
*Laut WELT 2020
*Laut der Deutschen Rentenversicherung 2018