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Heiße Klimaparty am Ende der Welt

Der Weltklimarat verbreitet vorsichtigen Optimismus. Wenn alle Staaten sich wie Klima-Musterknaben benehmen und ihre CO2-Emissionen massiv reduzieren, bekommen wir mit viel Bangen und Brechen eine einigermaßen lebenswerte Zukunft hin. WENN.

Realistisch betrachtet heißt das für uns Globaler-Norden-Normalos, wir haben noch ein paar fette Jahre, um richtig die Sau rauszulassen bevor die ganze Scheiße den Bach runtergeht. Wir müssen uns also sputen.

Prioritäten jetzt: Konsum, Konsum, Konsum. Feiern als ab ob es kein morgen gäbe, und die Beine in die Hand nehmen, wenn die Rechnung kommt.

Und dann glorreiches Foto-Finish. Wie ein Rockstar zugedröhnt und mitten im Gitarrensoli mit dem Kopf zuerst über die Bühne.

Soll doch jemand anders die Sauerei wegmachen.

Augen zu und durch?

Die Klimakrise stellt die Existenz der Welt wie wir sie kennen in Frage. Wenn wir uns die Wahlergebnisse so ansehen, scheint die Ernsthaftigkeit der Lage aber noch nicht bis zu jede:r Wähler:in durchgedrungen zu sein. Vielleicht ist ja die Sprache das Problem.

Begriffe wie “CO2-Ausstoß”, “Kipppunkte” und “katastrophale Folgen der Erderhitzung” sind irgendwie zu abstrakt. Das versteht keine:r. Da schwingt so ein weinerliches “oh weh, die Eisbären” mit, aber was interessieren mich die Eisbären, solang ich 1,50€ Chickenburger und billigen Kohlestrom hab.

Versuchen wir es doch mal anders. Es geht schließlich nicht um Eisbären, sondern um unseren eigenen Pelz. Jedes Kohlekraftwerk, jeder gerodete Wald, jeder SUV hat Anteil an der Erderwärmung und damit auch am Blutzoll, den die Klimakrise täglich einfordert.

Wer würde noch Autos kaufen, wenn das Preisschild Angaben in Menschenleben macht? Ökologischer Fußabdruck adé, jetzt rechne ich aus wieviele Klimatote der Malle-Urlaub gefordert hat.

Würde das etwas ändern? Wahrscheinlich nicht. Zigarettenschachteln warnen ja auch vor Krebs und verkaufen sich immer noch wie geschnitten Brot. Der Sucht ist mit Logik nicht beizukommen. Und wenn es eine Sucht gibt, die die nach Tabak toppt, dann ist es die Sucht nach Konsum und wir sind alle hoffnungslose Junkies.

Die Verstörung der CDU #2

CDU Adbusting
CDU Bonn weiß worauf es ankommt

Bäm. Angekündigt, durchgezogen – mission accomplished. Diese Plakate hängen jetzt überall in Bonn.

Ein kleiner Reminder an die Bevölkerung welche Partei für die katastrophale Hochwasser-Situation in NRW und RLP mitverantwortlich ist – die CDU. Die kontrolliert zwar nicht das Wetter, hat aber jahrzehntelang die deutsche Klimapolitik bestimmt. Heute ernten wir die Früchte.

Diese Partei tut alles, um die Auswirkungen der Klimakrise kleinzureden, denn die Profiteure der Zerstörung unseres Ökosystems sind ihre Geldgeber. Eine lebenswerte Zukunft oder Cash auf die Hand – die CDU hat sich entschieden.

Unter ihrer Ägide wurden nicht nur tausende Jobs in der Solarindustrie abgebaut, illegale Kohlekraftwerke ans Netz genommen und selbstgesetzte Klimaziele verfehlt. Auch der diesjährige Warntag wurde ausfallen lassen – wenige Wochen bevor das Wasser kam.

Das macht eines deutlich: Die CDU ist nicht Teil der Lösung. Sie ist nicht mal Teil des Problems. Sie IST das Problem. Dieser Ausbund an Pflichtvergessenheit, Korruption und Inkompetenz wird weiter Menschenleben fordern, solang sie an der Macht ist.

Wir können uns keine vier Jahre Laschet leisten. Zeit, dass sich etwas ändert. Am 26. September ist Bundestagswahl. Arsch hoch, wählen gehen!

Kleine Änderung große Wirkung

 

Adbusting ist geil. Ein kleiner Eingriff reicht aus, um öffentlicher Kommunikation einen neuen Spin zu verpassen, die ursprüngliche Aussage ins Gegenteil zu kehren oder ihre wahre Intention zu demaskieren. Drei Beispiele.

Bei Plakat 1 ist die Grundaussage in Ordnung. Gleichzeitig stellt sich die Frage, Sicherheit für wen, sind alle mitgedacht? Da die CDU sich seit Menschengedenken vehement gegen Maßnahmen stemmt, die BIPoC z. B. vor Polizeigewalt schützen könnten, dürfen wir das getrost verneinen.

Plakat 2 bedient ein klassisches CDU-Thema, die heimische Wirtschaft. Die Partei suggeriert, dass sie Unternehmen, die hier produzieren stärken wird. Bissl merkwürdig, wenn nicht mal die Wahlkampf-Goodies am CDU-Infostand in der Fuzo made in Germany sind.

Und auch sonst liegt das Hauptaugenmerk der CDU nicht darauf, dass deutsche Unternehmen zuhause, sondern möglichst billig produzieren können. Gerne im globalen Süden. Gerne dort wo es keine nervigen Gewerkschaften oder Mindestlöhne gibt. Die einzigen heimischen Arbeitsplätze um die sich die Parteigranden wirklich sorgen, sind die der Amtsinhaber:innen.

Plakat 3 ist kompletter Schmuh, denn die CDU wehrt sich mit Zähnen und Klauen gegen jegliche Form von wirksamen Klimaschutz. Klimaneutralität bekommt man halt nicht allein durch den Bau von Solarpanels, sondern vor allem durch das Abschalten von Kohlekraftwerken, CO2-Preis und weitere Maßnahmen, die ein rotes Tuch für die Christdemokrat:innen sind.

Soweit von uns.

Ende Gelände vs Erdgas

Adbusting Ende Gelände

Nicht vergessen, ab 29.07. wird in Brunsbüttel und Hamburg Gasinfrastruktur blockiert

Erdgas ist ein Klimakiller. Es wird zwar von Unternehmen wie der German LNG gern als die grüne Alternative zu Kohle angepreist, das ist aber natürlich Quatsch. Gas verbrennen fürs Klima ist wie Vögeln für die Keuschheit.

Weil das Schneckentempo des Ausstiegs aus den Fossilen nicht mit einer lebenswerten Zukunft vereinbar ist, erhöht Ende Gelände den Druck und besetzt in Brunsbüttel und Hamburg Gasinfrastruktur.

Vom 29.07-02.08. gibts Bambule. Geplant sind Aktionen im ChemCoast-Park bei Brunsbüttel, und an Orten in Hamburg mit Bezug zu Erdgasgewinnung und Neokolonialismus. Es wird auch wieder ein Camp geben, Anreise schon ab Donnerstag möglich – dafür bitte unbedingt die Hinweise von @ende__gelaende berücksichtigen!

Lust mitzumachen? Viele lokale EG-Gruppen bieten Aktionstrainings und Hilfe bei der Bezugsgruppenfindung an. Du brauchst keine Vorkenntnisse und musst auch kein:e Held:in sein – Motivation reicht. Und was könnte motivierender sein als die drohende Klimaapokalypse?
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In eigener Sache. Wir haben da ein Projekt in Planung re Wahlkampf. Damit uns die Kosten nicht über die Köpfe wachsen, starten wir demnächst einen Fundraiser. Infos folgen.

Warming Stripes in Essen

Warming Stripes am Hbf

Moin Essen. Während du geschlafen hast haben @xr_essen und wir uns die Nacht um die Ohren geschlagen und etwa ein Dutzend Plakate überall in der Stadt aufgehängt.

An Hauptverkehrsstraßen und Bahnhöfen prangen jetzt, statt des üblichen Werbequatsches, die Warming Stripes, eine bildliche Darstellung der globalen Klimaerwärmung.

Die Klimakrise ist jetzt und hier, sie spitzt sich zu und es liegt in unserer Verantwortung sie zu bekämpfen. Pünktlich zum Klimastreik wird diese Botschaft heute einige tausend Menschen erreichen.

Gelöst haben wir das Problem damit zwar nicht, aber hey, wenn unsere Kids uns in den schmauchenden Ruinen unseres Ökosystems einst fragen werden, was wir eigentlich gegen die Klimakrise unternommen haben, können wir immerhin sagen wir haben es versucht.

In diesem Sinne, ein schönes Wochenende!

Climate Stripes Adbusting