Tag Archives: Olympia

Im Reich der Tritte

Adbusting zum Genozid an den Uiguren

Heute starten die Olympischen Spiele in Peking. Tausende Athlet:innen werden erwartet, die in von der Außenwelt abgeschotteten Athletendörfern untergebracht werden werden. Streng bewacht von der Staatsgewalt, soll niemand die Olympia-Bubble verlassen können.

Einige tausend Kilometer weiter in der westlichen Provinz Xinjiang bietet sich ein ähnliches Bild. Isolierte Unterkünfte, Zäune, Wachen, Kameras –  nur dass hier niemand freiwillig eingesperrt ist.

In mehr als 380 über die Region verteilten Lagern interniert der chinesische Staat etwa eine Million Angehörige muslimischer Minderheiten, überwiegend Uigur:innen. Von denen gibt es dort grad mal 10 Millionen. Damit ist beinahe jede:r zehnte in China lebende Uigure:in weggesperrt!

Anders als im Olympischen Dorf lässt die Volksrepublik hier die Maske fallen. Ehemalige Insass:innen berichten von brutaler Zwangsarbeit, von Folter, Vergewaltigungen, erzwungenen Abtreibungen und Sterilisationen.

Not so fun fact: laut dem Forscher Adrian Zenz wurden 80 Prozent aller in China eingesetzten Spiralen in der Region Xinjiang eingesetzt. Dort lebt aber grad mal 1,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das Regime scheint das uigurische Volk mit einer konzentrierten Kampagne ausmerzen zu wollen.

Dass viele westliche Staaten die Spiele aufgrund der Menschenrechtslage diplomatisch boykottieren ist daher erfreulich. Ausreichend ist es nicht. Denn dass sich die Tore von Konzentrationslagern nicht durch höfliches Bitten öffnen, sollte aus unserer eigenen Geschichte hinlänglich bekannt sein.

Ein Staat, der auf seinem Territorium heimlich, still und leise Genozid betreibt – ein solcher Staat gehört international geächtet, nicht zum Olympia-Gastgeber gekürt.