Hoppla, Parship lässt die Maske fallen und redet endlich Tacheles. Zugegeben, die Aussagen wurden etwas zugespitzt. Aber an der Botschaft hat sich im Vergleich zum Original nicht wesentlich was geändert.

Als zufriedener Single bist du einfach nichts wert. Jedenfalls für Singlebörsen wie Parship. Mit dir ist erst was anzufangen, wenn du mit deiner Situation unglücklich bist. “Nichts leichter als das”, denken sich findige Werber:innen. Einen tiefen Griff in die Trickkiste der Werbemanipulation später kommen dann Sprüche wie dieser zustande: “Single ist Tütensuppe, Liebe ist Candle-Light-Dinner”. Das sitzt.

Du bist solo? Das ist etwas für das du dich schämen kannst. Und sollst! Unverpartnert sein ist nämlich total peinlich. Jedenfalls wenn es nach Parship geht. Das Unternehmen hat da etwas ganz wichtiges erkannt. Und zwar wie ergiebig das Wecken von Sehnsucht, die Manipulation von Einsamkeit und Unsicherheit ist. Besonders in Zeiten von social distancing, wo viele ihr Bedürfnis nach Nähe nicht ausreichend erfüllen können. Und weil sich das finanziell richtig lohnt, wird erbarmungslos auf den wunden Punkt eingedroschen. Um im nächsten Zug Abhilfe mit einem Abo anzubieten. Wie praktisch.

Nein, Parships Geschäftsmodell ist nicht die Partnervermittlung. Parships Geschäftsmodell ist es dir Komplexe zu machen. Dich kleinzureden. Dich in eine Zahlungsanweisung zu verwandeln. Lass dich von diesem Mist nicht einwickeln! Dein Wert als Mensch, dein Recht auf Glücklichsein ist nicht abhängig von deinem Beziehungsstatus; Und schon gar nicht von den Profitinteressen spätkapitalistischer Seelenfänger, die bereit sind für schwarze Zahlen dein Selbstwertgefühl anzuknacksen. Wirklich nicht.