CW – Kindesmissbrauch
Manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Das gilt besonders, wenn die Worte unter Verschluss gehalten werden – wie das Missbrauchgutachten der katholischen Kirche in Köln.
Darin wurde untersucht, ob und wie sich Mitarbeiter des Kölner Bistums, also Priester, Ordensleute, Erzieher usw., an ihnen anvertrauten Kindern vergangen haben. Weil Erzbischof Woelki das erste nicht gefallen hatte, wurde flugs ein zweites erstellt und kürzlich veröffentlicht.
Das erschütternde Ergebnis: 243 Mitarbeiter der Kirche haben über Jahrzehnte hinweg 386 ihnen Schutzbefohlene, überwiegend unter 14 Jahren, sexuell missbraucht. Heilige Scheiße!
Lass dir das mal durch den Kopf gehen. 386. Hinter dieser Zahl verbergen sich 386 an der Seele verletzte Kinder und Jugendliche. Kinder und Jugendliche die vertraut haben und deren Vertrauen auf die brutalste und abstoßendste Weise missbraucht wurde.
Das muss so krass sein jahrzehntelang dieses Trauma mit sich rumzutragen, während dein Vergewaltiger Sonntags die Predigt liest als wäre nichts passiert.
Die Täter waren nämlich teilweise noch Jahrzehnte nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Kirchendienst. Unbehelligt. Mit vollem Wissen der Kirchoberen. Wie sich das für die Betroffenen anfühlen muss, das können wir uns gar nicht vorstellen.
Und das war leider noch nicht alles. Die untersuchten Akten sind einerseits lückenhaft, andererseits gehen sie nur bis in die 70er Jahre zurück. Es ist anzunehmen, dass es noch viel mehr Betroffene gibt, die als Kinder von Geistlichen im Bistum Köln missbraucht wurden, während alle weggesehen haben.
Dazu kommt, dass die meisten anderen Bistümer den Blick in die Vergangenheit bislang scheuen. Lediglich von 9 anderen der 27 deutschen Bistümer ist bekannt, dass sie an ähnlichen Studien arbeiten. Was wollen wir wetten, dass das hier nur die Spitze des Eisbergs ist?
Schnauze voll? Zeit mit den Füßen abzustimmen. Ein Kirchenaustritt ist eine Sache von 10 Minuten im Bürgerbüro deiner Stadt.