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Der Mond ist ein unwirtlicher Ort, aber zumindest schön anzuschauen. Das lässt sich von der Mondlandschaft, die sich im Braunkohlerevier im Südwesten NRWs  erstreckt, nicht behaupten.

Wie ein Geschwür breitet sich hier der RWE-Braunkohletagebau Garzweiler II aus und verwandelt grüne Wälder und Wiesen in grauen Abraum. Jeden Tag ein paar Meter mehr. Mittlerweile haben sich die Bagger an das jahrhundertealte Dorf Lützerath herangefressen.

Es ist 2021, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist auf über 400 ppm angewachsen. Wir stehen vor historischen Umwälzungen, verursacht von einem sich kontinuierlich aufheizenden Klima.

Es geht längst nicht mehr darum, ob wir uns Klimaschutz leisten können oder nicht. Es geht darum, dass Trinkwasserknappheit, Ernteausfälle und Megafeuer auch hier das neue Normal werden. Es geht um unsere Zukunft.

Zukunftsmusik auch der Kohleausstieg 2038 und die Klimaneutralität 2050. Politische Phrasen der Regierenden, die Handlungsfähigkeit signalisieren sollen, die Drecksarbeit aber der nächsten Politiker:innen-Generation zuschieben.

Deshalb lasst es uns es in aller Deutlichkeit sagen: Die globale Erhitzung ist eine Bedrohung. Für uns. Wir sind zum Leben auf einige Dinge angewiesen, die in der +2/3/4-Grad-Welt auf die wir zusteuern, sehr viel knapper vorhanden sind. Ausrufezeichen.

Jede Politik, die geeignet ist wirksame Gegenmaßnahmen zu verzögern, ist eine Hypothek auf die Zukunft, die wir früher oder später doppelt und dreifach zurückzahlen müssen.

Daher ist das Gebot der Stunde aufzustehen und sich für eine lebenswerte Zukunft stark zu machen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Viele Menschen sind bereits vor Ort in Lützerath und widersetzen sich der Zerstörung. Friedlich, entschlossen und coronakonform.

Denn gegen Kohleabbau aktiv zu werden ist nicht radikal, es ist schlicht gesunder Menschenverstand. Mehr noch. Es ist gelebte Nächstenliebe, Verantwortung und Fürsorge für die nächsten Generationen.

Kohlebagger besetzen ist Selbstverteidigung.