Alle 3 Tage Femizid

Alle 3 Tage

CW Femizid

Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland seine (Ex-)Partnerin umzubringen. Jeden dritten Tag gelingt ein solcher Mord.*

Femizid, Mord an Frauen, weil sie Frauen sind, ist auch hierzulande Alltag. Wenn dir das Wort nicht geläufig ist, ist das nicht überraschend, denn in der Berichterstattung werden in der Regel eher Begriffe wie “Beziehungstat”, “Eifersuchtsdrama” oder “Verbrechen aus Leidenschaft” verwendet, wenn eigentlich Femizid gemeint ist.

Derartige Umschreibungen verschleiern die strukturelle Natur des Problems. Stichwort “Einzelfall”. Gleichzeitig bagatellisieren sie die Tat und nehmen die Täter in Schutz, weil mitschwingt, dass die Ursache in der Beziehung zu suchen ist, statt im Wunsch des Täters, seiner Partnerin zu schaden.

Es wirkt dann mitunter so, als falle Femizid einfach so vom Himmel. Dabei sind die Ursachen systemisch. Viele Männer bekommen vorgelebt, dass sie Besitzansprüche an Frauen stellen und diese gewaltsam durchsetzen können; dass ihre Partnerin dafür zuständig ist, jederzeit ihre Bedürfnisse zu befriedigen.

Dazu kommen ökonomische Abhängigkeiten und ein Potpourri an gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, das sich durch die Gesellschaft zieht und das Risiko erhöht, dass Frauen Opfer ihres Partners werden.

All dies untrügliche Zeichen dafür, dass unsere Gesellschaft eine sexistische Gesellschaft ist. Was sagt das über eine Welt aus, in der Jahr für Jahr 66.000 Frauen auf die gleiche Weise zu Tode kommen?

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*2019117 Menschen die einem Femizid zum Opfer gefallen sind & 191 die den Versuch überlebten laut Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW

 

 

Warming Stripes in Essen

Warming Stripes am Hbf

Moin Essen. Während du geschlafen hast haben @xr_essen und wir uns die Nacht um die Ohren geschlagen und etwa ein Dutzend Plakate überall in der Stadt aufgehängt.

An Hauptverkehrsstraßen und Bahnhöfen prangen jetzt, statt des üblichen Werbequatsches, die Warming Stripes, eine bildliche Darstellung der globalen Klimaerwärmung.

Die Klimakrise ist jetzt und hier, sie spitzt sich zu und es liegt in unserer Verantwortung sie zu bekämpfen. Pünktlich zum Klimastreik wird diese Botschaft heute einige tausend Menschen erreichen.

Gelöst haben wir das Problem damit zwar nicht, aber hey, wenn unsere Kids uns in den schmauchenden Ruinen unseres Ökosystems einst fragen werden, was wir eigentlich gegen die Klimakrise unternommen haben, können wir immerhin sagen wir haben es versucht.

In diesem Sinne, ein schönes Wochenende!

Climate Stripes Adbusting

Analsex für den Volkstod

Analsex für den Volkstod

Wann immer der Begriff “Volk” fällt, kriegen wir so ein nervöses Zucken am Auge. Kein Wunder, handelt es sich dabei doch um einen zentralen Baustein rechtsextremer Rhetorik. Vielseitig einsetzbar, kommt er z. B. in so abenteuerlichen Paarungen wie dem “Volkstod” zum Einsatz, vor dem die AfD gerne warnt.

Bei so einer Steilvorlage lassen wir uns nicht lange bitten. I ♥️ Volkstod. Eigentlich ist das Thema aber viel zu ernst für Witze, denn die Gedankenwelt die in solchen Begriffen steckt ist zutiefst bizarr und extrem gefährlich.

Wenn Rechte über “das Volk” reden, schwebt ihnen eine Art weiße Blutsbrüder-Gang von Gottes Gnaden vor. Kulturell, sprachlich und biologisch nach innen homogen, nach außen überlegen, ergo auch mit einem Herrschaftsanspruch versehen.

Wo das hinführt ist hinlänglich bekannt.

Der Volksbegriff ist verbrannt und so tief im braunen Sumpf verortet, dass es unmöglich scheint ihn da wieder rauszuziehen. Kein Wunder, bei dem geschichtlichen Ballast.

Lassen wir ihn doch einfach da. Soll er vermodern, soll sich am Aasgeruch erfreuen, wer will. Das Volk ist tot, es lebe die Bevölkerung.

Zu schön um wahr zu sein

Klöckner Adbusting

Uns sind ein paar nice Plakate von @animalrebellion_germany in die Hände gefallen. Schon etwas älter, aber (leider) keinen Deut weniger aktuell.

Und ja, für alle kleinen Sherlocks unter den Leser:innen, ihr habt richtig kombiniert, das sind Fakes. Wäre auch zu schön, wenn gewählte Politiker:innen Probleme an der Wurzel packen und öffentlich Tacheles reden, statt Scheiße in blumige Worte zu verpacken.

Spahn Adbusting

 

Alle 14 Minuten

Adbusting Waffenexport

Alle 14 Minuten stirbt ein Mensch durch eine deutsche Waffe*. Damit bleiben Tod und Vertreibung auch in Zeiten der Pandemie deutsche Exportschlager.

Und weil jede Krise einen Mutigen braucht der von ihr profitiert, kurbelt die deutsche Rüstungsindustrie das Geschäft mit dem Tod kräftig an und überschwemmt die Welt mit Kriegsgerät.

Besonders sogenannte “Entwicklungsländer” sind laut offiziellen Unterlagen Großabnehmer der tödlichen Ware. Ob das problematisch ist? Ach was, da gelten strenge Exportbestimmungen. Panzer, Raketen und Gewehre werden nur unter der Bedingung abgegeben, damit zügig Frieden, Demokratie und Menschenrechte herbeizubomben.

Im Ernst, die oft von der Regierung vorgeschobene Fluchtursachenbekämpfung (statt, you know, mehr Geflüchtete aufnehmen) käme bestimmt einen großen Schritt voran, wenn wir aufhören würden instabile Regionen mit Kriegswaffen vollzupumpen.

Ein frommer Wunsch, wissen wir auch. Es ist wohl schlicht und einfach zu verlockend an menschlichem Elend mitzuverdienen, und die Menschen die vor den Konsequenzen unseres Wirtschaftgebahrens flüchten müssen, anschließend im Mittelmeer ersaufen zu lassen.

Problem gelöst denkt sich die Bundesregierung – und unterschreibt munter den nächsten Exportvertrag über kinderhändefreundliche Kleinwaffen. Repeat ad infinitum.

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*Diese Schätzung des RüstungsinformationsBüros Freiburg bezieht sich eigentlich nur auf Waffen von Heckler & Koch, die Sequenz dürfte also insgesamt betrachtet noch kürzer sein.